Die Kartoffel ist ein universelles Nahrungsmittel, welches nahezu weltweit gegessen wird. Ihren Siegeszug trat sie mit der Eroberung Südamerikas durch die Spanier und Portugiesen an, von denen sie zunächst nach Europa und von da aus in die Küchen der ganzen Welt fand. Über die Kartoffel, ihre Geschichte und Rezepte dazu wurden schon sehr viele Bücher geschrieben. Anbei ein paar Informationen rund um die tolle Knolle.
Herkunft und Reise der Kartoffel nach Europa*
Ursprung in den Anden
Die Kartoffel wurde erstmals vor Tausenden von Jahren von indigenen Völkern in den Anden Südamerikas kultiviert. Sie spielte eine entscheidende Rolle in deren Ernährungssystem und Kultur.
Die domestizierte Kartoffel war ein Hauptnahrungsmittel für Zivilisationen wie die Inka. Sie entwickelten zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Formen. Quelle: National Research Council. (1989). „Lost Crops of the Incas: Little-Known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation.“
Entdeckung durch die Europäer
Im 16. Jahrhundert erreichten spanische Eroberer Südamerika und stießen auf die Kartoffel. Sie brachten sie als exotische Pflanze nach Europa, wo sie anfangs als Zierpflanze angebaut wurde.
Die Kartoffel war in Europa zunächst umstritten und wurde wegen ihrer botanischen Verwandtschaft zu giftigen Pflanzen misstrauisch betrachtet. Erst allmählich erkannten Landwirte und Wissenschaftler ihren Wert als Nahrungsmittel. [Quelle: Salaman, R. N. (1985). „The History and Social Influence of the Potato.“ Cambridge University Press.]
Verbreitung und Anpassung in Europa
Die Kartoffel verbreitete sich im 18. Jahrhundert in Europa und wurde aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel, das Hungersnöte bekämpfte.
Insbesondere in Ländern wie Irland, Deutschland und Russland trug die Kartoffel zur Ernährungssicherheit bei. Ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen trug zur Akzeptanz bei. [Quelle: Fernández Prieto, L. (2014). „Potato and the European diet. Socio-economic, cultural and political implications of the introduction of the potato in Europe (second half of the 18th century).“]
Kulinarische Vielfalt in Europa*
Kartoffeln in der traditionellen Küche
Die Kartoffel wurde in den europäischen Küchen vielseitig verwendet, von Kartoffelbrei bis zu Knödeln, je nach Region und Kultur.
In Deutschland sind Kartoffeln ein Hauptbestandteil von Gerichten wie Bratkartoffeln und Kartoffelsalat. In Spanien werden Kartoffeln zu Tortillas verarbeitet, während sie in Großbritannien für Fish and Chips bekannt sind.
Innovation in der Zubereitung
Die Kartoffel hat sich im Laufe der Zeit in der europäischen Küche weiterentwickelt und ihr dadurch zu internationaler Beliebtheit verholfen. Neue Zubereitungsmethoden führten zu Gerichten wie Pommes frites und Kartoffelgratin.
Kulturelle Bedeutung
Die Kartoffel ist nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern auch ein Symbol für Kultur und Identität in verschiedenen europäischen Ländern. Sie hat in vielen europäischen Ländern einen Platz in der kulturellen Identität gefunden, sei es durch traditionelle Feste, Märkte oder regionale Spezialitäten.
Der Name der Kartoffel*
International
Kartoffla (schwedisch)
Kartofi (bulgarisch)
Erdapfel Dieser Name wird vor allem im deutschen Sprachraum verwendet und bezieht sich auf die Tatsache, dass die Kartoffel unterirdisch wächst.
Aardappel (niederländisch)
Pomme de terre (französisch) In der französischen Sprache wird die Kartoffel als „pomme de terre“ (Erdapfel) bezeichnet.
Potato (englisch) Der englische Begriff, der auch international weit verbreitet ist.
Patate (italienisch)
Patata (spanisch)
Batata (portugiesisch
Kartul (estnisch)
Brambory (tschechisch)
National
Grundbirne Ein häufig verwendeter Begriff in Teilen Norddeutschlands.
Erdbirne Diese Bezeichnung ist ebenfalls in einigen Regionen des Nordens gebräuchlich.
Potato / Pottate In einigen norddeutschen Dialekten wird die Kartoffel als „Potato“ oder „Pottate“ bezeichnet.
Erdapfel: Ein weit verbreiteter Name, der auf die unterirdisch wachsende Knolle hinweist.
Tüfte Ein umgangssprachlicher Ausdruck, der vor allem in Teilen Bayerns und Österreichs gebräuchlich ist.
Grumbeere Dies ist der Name für Kartoffel in vielen Dialekten im Südwesten Deutschlands.
Krumbeer / Krumpl In einigen Regionen wie Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie im Rheinischen Platt wird die Kartoffel als „Krumbeer“ bezeichnet. In manchen Dialekten wird sie auch „Krumpl“ genannt.
Erdkohlrabi Dieser Name wird in der Region rund um den Bodensee verwendet.
Weitere Namen
Tüffeln, Töfften, Kartüffeln, Pippern, Grumbeere, Kadoffel, Äädäpel, Ebbiira, Grumbiira, Bodabira, Boddagn, Erdäpfel, Knullen, um nur ein paar der geläufigen Begriffe für die Kartoffel in Deutschland zu nennen.
Verwendung der Kartoffel
Die Kartoffeln werden häufig gekocht, bevor sie weiter verarbeitet werden. Die beiden einfachsten Formen sind die Salzkartoffel und die Pellkartoffel. Während die Pellkartoffel ungeschält gekocht wird und erst nach dem Herausnehmen von der Schale befreit wird, werden die Kartoffeln für die Salzkartoffel vorab mit einem speziellen Kartoffelschäler oder Sparschäler geschält.
Doch es gibt auch viele andere Zubereitungsarten.
Salzkartoffeln
Die Salzkartoffeln sind eine beliebte Beilage in Deutschland zu vielen Gerichten. Oft werden Sie nach dem Schälen noch halbiert oder geviertelt.
Pellkartoffeln
Pellkartoffeln bilden die Grundlage für Kartoffelsalate und sind auch eine beliebte Beilage, wenn es etwas rustikaler sein darf, da sie am Tisch von jedem selber gepellt werden.
|
|
|
Papas arrugadas
Eine Besonderheit sind die Salzkartoffeln aus Mallorca, auch Papas arrugadas genannt. Sie werden in ganz wenig dafür stark gesalzenem Wasser gekocht und haben anschließend eine Salzkruste und sehen verschrumpelt aus.
|
|
Bratkartoffeln
Bratkartoffeln werden häufig mit Speck und/oder Zwiebeln zubereitet. Im Rheinland ein sehr beliebtes Gericht.

Griechische Bratkartoffeln sind die Variante mit viel Knoblauch.


Gnocchi
Die italienische Variante sind die kleinen Klößchen, auch Gnocchi genannt. Gekocht oder gebraten, mit Pastasauce oder im Auflauf.

Kartoffelbrei
Beim Kartoffelbrei werden die Kartoffeln zunächst geschält, dann gekocht und anschließend mit Gewürzen, Milch und Butter grob gestampft (Stampfkartoffeln) oder fein püriert (Kartoffelpüree).

Kartoffelbrot
Anstelle von Getreidemehl kannst Du auch mit Kartoffeln ein leckeres Brot zubereiten. Das Kartoffelbrot ist saftig und schmackhaft.

Kartoffelklöße
Kartoffelklöße gibt es in den Varianten Kartoffelklöße halb und halb sowie rohe Klöße. Neben vielen Conveniant Varianten, kannst Du sie auch komplett selber machen. Häufig werden sie zu Wild und Gans gereicht und mit viel Sauce gegessen.

Kartoffelpuffer

Reibekuchen auf dem Gasgrill
Reibekuchen mit geräucherter Forelle
Reibekuchen mit graved Lachs und Spiegelei
Reibekuchen mit gebratenen Scampi
Reibekuchen mit Romanasalat und gerösteten Cashews und Feigen
Reibekuchen mit Matjes, Meerrettich und Zwiebeln
Kartoffelwedges
Kartoffelwedges sind geschälte oder ungeschälte Kartoffelspalten, die im Backofen oder in der Fritteuse zubereitet werden. Anschließend werden sie häufig stark gewürzt und sind als Beilage zum BBQ sehr beliebt.

Normannische Bratkartoffeln

Ofenkartoffel
Der Klassiker aus den 80ern und 90ern ist die Ofenkartoffel aus der Alufolie mit Schmand oder Frischkäse.
Parmesan Kartoffel Wedges

Pommes Frites
Pommes Frites ist sind eine der weltweit am häufigsten verwendeten Zubereitungsart für Kartoffeln. In der einfachsten Version werden geschälte und in Streifen geschnittene Kartoffeln in heißem Öl frittiert. In anderen Zubereitungsarten kommen auch Rinderfett zum Einsatz und in Belgien werden die Pommes zweistufig frittiert.

Reibekuchen
siehe Kartoffelpuffer
Rosmarinkartoffeln
Rosmarinkartoffeln werden auf dem Grill oder im Backofen zubereitet.

Smashed Potatoes
Smashed Potatoes werden erst gekocht, dann zerdrückt und dann im Backofen gebacken.

Kartoffelsorten
Einteilung
Festkochende
Annabelle: für Salat, Peel- oder Salzkartoffeln
Bamberger Hörnchen: gut für Kartoffelsalat
Belana (Linda Nachfolger): gut für Salat, Bratkartoffeln
Cilena: beliebte gelbe, frühe Kartoffel, erreicht ihr volles Aroma nach einiger Lagerzeit
Linda: Sehr leckere, lang-ovale Knollen mit gelber, glatter Schale. Gut lagerfähig
Sieglinde: Diese Kartoffelsorte ist die älteste, die in der Deutschen Sortenliste zugelassen wurde. Sie hat eine langovale Form und gelbes, würziges Fleisch
Vorwiegend festkochende
Laura: gut für Pommes frites und Ofenkartoffeln
Marabel: gut für Gratin, Pellkartoffeln, Bratkartoffeln, Pommes frites
Pfälzer Grumbeere
Ob das eine Sorte oder nur eine Marketingaktion der Pfälzer Kartoffelbauern ist, habe ich noch nicht ganz herausbekommen. Auf jeden Fall sind Sie sehr lecker und eignen sich sehr gut für Kartoffelpüree.

Weitere, sehr ausführliche Infos rund um die Kartoffel dazu auf der Seite der Pfälzische Früh-, Speise- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft w.V. (Der Link lohnt sich!)
Mehligkochende
Adretta.
Agria
Augusta: gut für Klöße, Suppen, Gnocchi und Kartoffelbrei
Bintje
Hela: geeignet für Püree und Backkartoffeln
Reichskanzler
Drillinge
Drillinge sind Kartoffeln, die unabhängig von der Sorte einer bestimmten Größe entsprechen. Sie werden auch schon Mal Mäusle oder Brätlinge genannt. Die Schale kann man mitessen, da sie in der Regel weniger Solanin enthalten. Ich empfehle vor dem Kochen alle Keim- und Schadstellen zu entfernen und grünliche Kartoffeln auszusortieren.

Die Süßkartoffel

Die Süßkartoffel ist keine Kartoffel. Mehr dazu im verlinkten Beitrag.
Verwendung
Die wohl häufigste Art eine Kartoffel zuzubereiten war wohl bis in die 1990er die Kartoffel zu kochen. Durch die Verbreitung von Fast Food trat die frittierte Kartoffel als Pommes Frites ihren weltweiten Siegeszug erneut an. Gekochte Kartoffeln können zu Kartoffelpüree oder Kartoffelsalat weiter verarbeitet werden. Bei den gekochten Kartoffeln sind die kanarischen Kartoffeln mein Liebling. Ganz wenig Wasser und viel Salz. Lecker!
Aber auch Reibekuchen oder Ofenkartoffeln und Chips sind sehr beliebt.
Tipps rund um die Kartoffel
Genügend Salz ins Kochwasser geben.
Kartoffeln immer im kalten Wasser aufsetzen.
Richtige Kartoffelsorte auswählen
– mehlig kochend für Püree
– vorwiegend festkochend, Pellkartoffeln, Salzkartoffeln, Kartoffelpuffer und Gratin
– festkochend für Salate, Pommes Frites, Bratkartoffeln
Kartoffeln nicht im Kühlschrank lagern.
Die Kartoffeln nie über einen langen Zeitraum warmhalten.
Kartoffeln vor dem Kochen in etwa gleich große Stücke schneiden.
Weitere Rezepte mit Kartoffel
Ädäppelszupp – kölsche Kartoffelsuppe
Kartoffelgratin de Paris
Kartoffelspalten mit Champignons aus dem Backofen
Kartoffelsuppe
Parmesan Kartöffelchen
Patatas bravas mit Pimientos de Padrón und Cocktailsauce
Reibekuchen
Reibekuchen mit graved Lachs und Spiegelei
Sesam-Kartoffelspalten
*einige Abschnitte wurden mit ChatGPT erstellt.
Fragen und Anregungen bitte an: wirtz@lecker-wirtz.de
Gutes Gelingen beim Kochlöffel Schwingen!
#leckerwirtz #leckerwirds #meinkochplatz #kartoffel #kartoffeln #potatoe #süßkartoffel #tüffeln #töfften #kartüffeln #pippern #grumbeere #kadoffel #äädäpel #ebbiira #grumbiira #bodabira #boddagn #erdäpfel #knullen #chatgpt
Die Kartoffel – ein universelles Nahrungsmittel. Viele Sorten, viele unterschiedliche Zubereitungsarten. Mehr als nur Sättigungsbeilage.