Eine klassische spanische Tortilla (Tortilla de Patatas) besteht aus leckeren (Brat-)Kartoffeln mit Omelette, vereinfacht gesagt. Doch sie ist viel mehr. Sie ist ein Nationalgericht Spaniens und tief in der spanischen Kultur verwurzelt. Eine Verwandtschaft mit dem Bauernfrühstück ist aus meiner Sicht nicht zu leugnen.
Geschichte und Hintergrund
Die genaue Herkunft der spanischen Tortilla ist nicht eindeutig belegt und es ranken sich einige Legenden darum-
Die Legende aus Navarra (19. Jahrhundert)
Eine der bekanntesten Geschichten besagt, dass die Tortilla während der Karlistenkriege im 19. Jahrhundert in Navarra entstanden sein soll. Eine einfache Bäuerin soll für einen General namens Tomás de Zumalacárregui mit den wenigen Zutaten, die sie zur Hand hatte – Kartoffeln, Zwiebeln und Eier – ein sättigendes Gericht zubereitet haben. Dem General und seinen Truppen soll es so gut geschmeckt haben, dass es sich in der Armee verbreitete.
Die Theorie der Kartoffel-Einführung
Eine wahrscheinlichere Erklärung sieht den Ursprung in der Einführung der Kartoffel aus Amerika im 16. Jahrhundert. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis sich die Kartoffel in der europäischen Küche etablierte. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde sie allmählich zu einem wichtigen Bestandteil der Ernährung, insbesondere für die ärmere Bevölkerungsschicht, da sie nahrhaft und günstig war. Die Kombination von Kartoffeln mit Eiern könnte somit eine praktische und schmackhafte Möglichkeit gewesen sein, eine Mahlzeit zuzubereiten.
Erwähnung im 17. Jahrhundert
Es gibt auch frühere Aufzeichnungen, die auf Vorläufer der heutigen Tortilla hindeuten. So wird im 17. Jahrhundert in den Notizen von Francisco Martínez Montiño, dem Koch des spanischen König Philipp III., eine „Tortilla de cartuja“ erwähnt, die mit Sahne zubereitet wurde. Eine andere Variante namens „Tortilla de agua“ findet sich ebenfalls in seinen Aufzeichnungen. Diese frühen Formen unterschieden sich jedoch von der heutigen Kartoffeltortilla.
Kulturelle Bedeutung
Die Tortilla ist in ganz Spanien unglaublich beliebt und in nahezu jeder Bar, jedem Restaurant und jedem Haushalt zu finden. Sie wird zu jeder Tageszeit gegessen: als Frühstück, als Tapa (kleiner Snack), als Beilage, als leichtes Mittag- oder Abendessen oder sogar als Füllung für Sandwiches (Bocadillos de Tortilla).
Oft wird eine große Tortilla in der Mitte eines Tisches platziert, von der sich jeder bedient, was die gesellige Esskultur Spaniens widerspiegelt.
Obwohl das Grundrezept aus Kartoffeln und Eiern besteht, gibt es viele regionale Variationen. Einige enthalten Zwiebeln, andere nicht (diese Debatte wird in Spanien leidenschaftlich geführt!). Wieder andere werden mit Zutaten wie Chorizo, Paprika, Schinken, Käse oder Gemüse angereichert.
Die Tortilla de Patatas ist ein Gericht, das mit einfachen Zutaten auskommt und dennoch einen unverwechselbaren und sättigenden Geschmack hat. Sie steht für die bodenständige und schmackhafte spanische Küche.
Was ist der Unterscheid zwischen einer spanischen Tortilla und mexikanischen Tortilla?
Die spanische Tortilla wird gern als Tapa gereicht. Die die mexikanische Tortilla jedoch ist ein aus Maismehl hergestellter Fladen, der bunt gefüllt, danach gerollt oder zusammengeklappt und anschließend in einer Pfanne gebraten wird.
Weitere Ideen und Anregungen zu einem bunten Tapas Abend findest Du im verlinkten Artikel.
Man nehme
6 Kartoffeln
1 Knoblauch
6 Eier
1 Zwiebel
etwas Milch
Olivenöl
Muskatnuss
optional geriebener Käse
Pfeffer und Salz
Die Kartoffeln schälen und in Scheiben (2-3 mm) schneiden.
Zwiebel und Knoblauchzehe ebenfalls schälen und fein würfeln.
In einer Pfanne die Kartoffeln in etwas Salzwasser 15 min garen lassen. Anschließend das Wasser abgießen und auf mittlerer Hitze in etwas Olivenöl anbraten. Nach ca. 4 min Zwiebeln und Knoblauchhinzugeben.
Während die Kartoffeln in der Pfanne anschwitzen, die Eier in eine Schüssel aufschlagen und mit etwas Milch und optional geriebenem Käse verquirlen.
Die Eimasse in die Pfanne geben, mit Muskatnuss, Pfeffer und Salz bestreuen, einmal alles gut durchmischen und dann die Hitze um ca. 1 Strich reduzieren.
Umkippen oder in den Ofen?
Du hast jetzt zwei Möglichleiten. Die einfache, Du schiebst die Tortilla mitsamt der Pfanne in den Ofen und lässt bei Oberhitze + Grill bei 150 °C das Ganze zu einer festen Masse brutzeln, bis die Oberfläche leicht braun wird.
Alternativ lässt Du die Tortilla vorsichtig aus der Pfanne in eine möglichst flachen Deckel gleiten. Von da kommt die Tortilla „auf dem Kopf“ wieder in die Pfanne und brät auch von der anderen Seite an.
Anrichten und Servieren
Die spanische Tortilla wird in Sechstel geteilt und auf vorgewärmten Tellern mit etwas Brot oder auch als Tapas in einer Cazuela serviert.

Alternativen
Tortilla mit
– Champignons
– Chorizo
– Meeresfrüchten
– Speck
– Thunfisch
Fragen und Anregungen bitte an: wirtz@lecker-wirtz.de
Gutes Gelingen beim Kochlöffel Schwingen!
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