Rum

Rum

Rum ist eine faszinierende Spirituose mit einer reichen Geschichte, einem komplexen Herstellungsprozess und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Das Getränk ist weit mehr als nur ein alkoholisches Getränk. Seine Geschichte ist faszinierend, seine Herstellung ein Handwerk und seine Verwendungsmöglichkeiten sind schier endlos. Ob pur genossen, in einem raffinierten Cocktail oder als geheime Zutat in einem köstlichen Gericht – Rum bereichert viele Genussmomente.

Geschichte des Rums

Die Geschichte des Rums ist eng mit dem Anbau von Zuckerrohr und der Kolonialisierung der Karibik verbunden.

Ursprünge

Im 17. Jahrhundert begannen europäische Siedler in der Karibik, Zuckerrohr anzubauen. Melasse, ein Nebenprodukt der Zuckergewinnung, wurde zunächst als Abfallprodukt betrachtet. Man entdeckte jedoch, dass Melasse fermentiert und zu einem alkoholischen Getränk destilliert werden konnte.

Die Geburt des Rums

Barbados gilt als einer der ersten Orte, an dem Rum im heutigen Sinne hergestellt wurde. Im 17. Jahrhundert wurde das Getränk oft als „Kill-Devil“ oder „Rumbullion“ bezeichnet.

Rum und die Seefahrt

Rum wurde schnell zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens an Bord von Schiffen, insbesondere in der britischen Marine. Er diente als Rationsgetränk für die Seeleute und half, die oft schlechten Wasserreserven zu ersetzen. Der „Grog“, ein Gemisch aus Rum, Wasser und Limettensaft (zur Vorbeugung von Skorbut), ist ein bekanntes Beispiel dafür.

Navy Grog
Navy Grog

Verbreitung

Durch den Seehandel und die Kolonialisierung verbreitete sich die Rumproduktion in der gesamten Karibik und darüber hinaus. Jede Insel und Region entwickelte dabei ihren eigenen Stil und ihre eigenen Traditionen der Rumherstellung.

Industrialisierung

Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Destillationstechniken weiter, und die Rumproduktion wurde industrialisiert. Die Column Still ermöglichte eine effizientere Produktion von Rum in größeren Mengen.

Heute

Rum wird heute weltweit in vielen verschiedenen Stilen produziert und genossen. Die Vielfalt reicht von leichten, weißen Rums bis hin zu komplexen, dunklen und lange gereiften Premium-Rums.


Herstellung von Rum

Die Herstellung von Rum basiert hauptsächlich auf Zuckerrohr, einem Süßgras, das in tropischen Regionen angebaut wird. Es gibt zwei Hauptrohstoffe, die für die Rumherstellung verwendet werden.

Melasse

Ein dickflüssiger, sirupartiger Rückstand, der bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrohr entsteht. Dies ist der am häufigsten verwendete Rohstoff für die Rumproduktion weltweit.

Zuckerrohrsaft

Frisch gepresster Saft aus Zuckerrohr. Rum, der ausschließlich aus Zuckerrohrsaft hergestellt wird, wird als „Rhum Agricole“ bezeichnet und ist besonders in den französischen Überseegebieten wie Martinique und Guadeloupe verbreitet. Dieser Rumtyp zeichnet sich oft durch fruchtige und grasige Noten aus.

Der Herstellungsprozess von Rum

Der Herstellungsprozess lässt sich in folgende Schritte unterteilen.

Ernte und Extraktion

Das Zuckerrohr wird geerntet und entweder maschinell oder von Hand zerkleinert und gepresst, um den zuckerhaltigen Saft zu gewinnen. Bei der Melasseherstellung wird der Saft eingekocht, bis Zuckerkristalle entstehen. Nach der Kristallisation bleibt die Melasse übrig.

Fermentation

Der Zuckerrohrsaft oder die mit Wasser verdünnte Melasse wird mit Hefe versetzt. Dieser Schritt ist entscheidend, da die Hefe den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umwandelt. Die Dauer der Fermentation kann variieren und beeinflusst das Aroma des späteren Rums. Einige Hersteller verwenden wilde Hefen, die in der Luft vorkommen, während andere spezielle Hefekulturen einsetzen.

Destillation

Die vergorene Flüssigkeit, auch Maische genannt, wird destilliert, um den Alkoholgehalt zu erhöhen und unerwünschte Stoffe zu entfernen.

Es gibt zwei Hauptdestillationsverfahren:

Pot Still (Brennkessel)

Ein traditionelles Verfahren, das oft für die Herstellung von komplexeren und aromatischeren Rums verwendet wird. Die Destillation erfolgt in Chargen.

Column Still (Brennsäule)

Ein kontinuierliches Verfahren, das effizienter ist und in der Regel leichtere und neutralere Rums erzeugt.

Reifung

Nach der Destillation wird der Rum in der Regel in Holzfässern gelagert. Die Art des Fasses (z.B. amerikanische Weißeiche, französische Eiche, ehemalige Bourbon- oder Sherryfässer) und die Lagerdauer haben einen erheblichen Einfluss auf die Farbe, das Aroma und den Geschmack des Rums. Die Reifung kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten dauern. In tropischen Klimazonen reift Rum tendenziell schneller als in kühleren Regionen.

Blending (Verschnitt)

Oft werden verschiedene Rums unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Fässern miteinander vermischt (geblendet), um einen konsistenten Geschmack und die gewünschte Charakteristik zu erzielen.

Abfüllung

Der fertige Rum wird auf den gewünschten Alkoholgehalt eingestellt und in Flaschen abgefüllt. Einige Rums werden vor der Abfüllung gefärbt, um eine gleichmäßige Farbe zu gewährleisten.


Verwendung von Rum

Rum ist eine äußerst vielseitige Spirituose und findet in zahlreichen Bereichen Verwendung.

Pur oder „on the rocks“

Besonders hochwertige, gereifte Rums werden oft pur oder mit etwas Eis genossen, um ihre komplexen Aromen voll zur Geltung zu bringen.

Cocktails

Rum ist eine Basisspirituose für viele klassische und moderne Cocktails, darunter Mojito, Daiquiri, Cuba Libre, Mai Tai und Dark ’n‘ Stormy. Die verschiedenen Rumstile (weiß, gold, dunkel, spiced) eignen sich für unterschiedliche Cocktailrezepte.

Kulinarische Anwendungen

Rum wird in der Küche auf vielfältige Weise eingesetzt:

Desserts

Zur Aromatisierung von Kuchen, Torten, Gebäck, Pralinen, Rumkugeln, Eis und Saucen.

Einlegen von Früchten

Rumtopf und Aufgesetzte sind bekannte Beispiele, bei dem Früchte in hochprozentigem Rum eingelegt werden. Auch Rumrosinen sind beliebt.

Flambieren

Hochprozentiger Rum eignet sich hervorragend zum Flambieren von Speisen, sowohl herzhaften Gerichten als auch Desserts, um ihnen ein besonderes Aroma und eine spektakuläre Note zu verleihen.

Marinaden und Saucen

Ein Schuss Rum kann Marinaden für Fleisch und Geflügel eine besondere Tiefe verleihen oder Saucen für herzhafte und süße Gerichte aromatisieren.

Tränken von Böden

In der Bäckerei wird Rum oft verwendet, um Kuchen- oder Tortenböden zu tränken und sie saftiger und aromatischer zu machen.

Aromatisierter Rum

Rum wird oft mit verschiedenen Gewürzen, Früchten oder Kräutern aromatisiert („Spiced Rum“ oder „Flavored Rum“) und kann pur, in Cocktails oder in der Küche verwendet werden.

Regionale Spezialitäten

In einigen Regionen gibt es spezielle Arten der Rumverwendung, wie zum Beispiel Ron Miel (Honigrum) von den Kanarischen Inseln oder Punsch in verschiedenen Variationen.

Tiki Cocktails

Gerne wird Rum auch für die sogenannten Tiki-Cocktails verwendet. Mehr dazu im Artikel.

Tiki-Cocktail
Tiki-Cocktail

Was ist der Unterschied zwischen weißem und braunem Rum?

Der Hauptunterschied zwischen weißem und braunem Rum liegt in der Reifung und manchmal in der Färbung.

Weißer Rum (auch bekannt als Silver oder Light Rum)

Weißer Rum wird entweder gar nicht oder nur sehr kurz (oft in Edelstahlfässern) gereift. Ziel ist es, einen klaren, leichten Rum zu erhalten, bei dem die ursprünglichen Aromen des Zuckerrohrs oder der Melasse im Vordergrund stehen. Wenn er doch in Holzfässern reift, wird er oft vor der Abfüllung gefiltert, um die Farbe zu entfernen.

Er hat ein leichteres, süßeres und oft weniger komplexes Geschmacksprofil als brauner Rum. Die Aromen können Noten von Zuckerrohr, Zitrusfrüchten oder blumigen Anklängen aufweisen.

Weißer Rum wird häufig in Cocktails verwendet, bei denen ein leichter Rum erwünscht ist, z.B. in Mojito, Daiquiri und Piña Colada.

Brauner Rum (auch bekannt als Gold, Amber oder Dark Rum)

Brauner Rum wird für eine längere Zeit in Holzfässern gereift, typischerweise in ausgekohlten Eichenfässern (oft ehemalige Bourbon- oder Sherryfässer). Die Reifezeit kann von einigen Monaten bis zu vielen Jahren reichen. Während der Reifung nimmt der Rum Farbe und Aromen aus dem Holz auf.

Der braune Rum hat eine goldene bis dunkelbraune Farbe, die von der Reifung im Holzfass stammt. Manchmal wird auch Zuckerkulör (Karamell) hinzugefügt, um die Farbe zu intensivieren oder zu standardisieren.
Geschmack: Besitzt ein komplexeres und intensiveres Geschmacksprofil als weißer Rum. Die Aromen können Noten von Vanille, Karamell, Gewürzen, getrockneten Früchten, Schokolade oder Röstaromen umfassen, je nach Art des Fasses und der Reifezeit.

Er eignet sich sowohl für Cocktails, die einen kräftigeren Rumgeschmack erfordern (z.B. Dark ’n‘ Stormy, Mai Tai), als auch zum puren Genuss („sipping rum“), insbesondere die länger gereiften Varianten.

Wichtiger Hinweis zur Farbe

Die Farbe allein ist kein absoluter Indikator für die Reifezeit oder Qualität eines Rums. Einige dunkle Rums können durch Zugabe von Farbstoffen ihre Farbe erhalten haben, ohne lange gereift zu sein. Umgekehrt können einige lange gereifte Rums durch Filtration ihre Farbe verloren haben (obwohl dies seltener vorkommt).


Was ist der Unterschied zwischen Cachaça und Rum

Cachaça als auch Rum aus Zuckerrohr gewonnen werden, gibt es wesentliche Unterschiede in ihrer Herstellung, ihren Rohstoffen und ihrer Herkunft.

Der Hauptunterschied liegt im Rohstoff. Cachaça wird aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt, während der Großteil des Rums aus Melasse gewonnen wird. Dieser Unterschied im Ausgangsmaterial führt zu unterschiedlichen Geschmacksprofilen und kulturellen Bedeutungen. Cachaça ist eng mit Brasilien verbunden und ein wichtiger Bestandteil der brasilianischen Kultur, insbesondere als Hauptbestandteil des Caipirinha-Cocktails.

Rohstoff

Cachaça: Wird ausschließlich aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt. Der Saft muss innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte verarbeitet werden.

Rum: Wird hauptsächlich aus Melasse hergestellt, einem Nebenprodukt der Zuckergewinnung aus Zuckerrohr. Es gibt jedoch auch Rum, der aus Zuckerrohrsaft (insbesondere der „Rhum Agricole“ in französischsprachigen Gebieten) oder Zuckerrohrsirup hergestellt wird.

Herstellungsprozess

Cachaça

Der frische Zuckerrohrsaft wird vergoren. Oft findet die Fermentation in offenen Behältern statt, was zu einer schnelleren Fermentation führen kann.
Die Destillation erfolgt meist in traditionellen Kupferbrennkesseln (Pot Stills), insbesondere bei handwerklich hergestelltem Cachaça. Industriellere Produktionen können auch Column Stills verwenden.
Nach der Destillation kann Cachaça ungelagert abgefüllt oder in verschiedenen Holzarten (darunter viele brasilianische Hölzer, die einzigartige Aromen beitragen) gereift werden.
In Brasilien ist es erlaubt, dem fertigen Cachaça bis zu 6 Gramm Zucker pro Liter zuzusetzen.

Herkunft

Cachaça darf ausschließlich in Brasilien hergestellt werden. Es ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung.

Rum wird weltweit in vielen zuckerrohranbauenden Regionen produziert, insbesondere in der Karibik, Lateinamerika und Teilen Asiens und Afrikas.

Geschmacksprofil

Cachaça hat oft ein frischeres, grasigeres und erdigeres Profil mit deutlichen Noten von Zuckerrohr. Die Aromen können je nach Herstellungsregion und verwendeter Holzart für die Reifung variieren.

Das Geschmacksprofil von Rum ist sehr vielfältig und hängt stark vom Rohstoff (Melasse vs. Zuckerrohrsaft), der Destillationsmethode und der Reifung ab. Es kann von leicht und süßlich bis reichhaltig, würzig, karamellig oder fruchtig reichen. Rhum Agricole aus Zuckerrohrsaft hat oft ebenfalls grasige und vegetale Noten, die aber tendenziell komplexer und aromatischer sind als bei vielen Cachaças.

Rechtliche Definitionen

Cachaça ist in Brasilien klar als Spirituose aus frischem Zuckerrohrsaft definiert.

Bei Rum können die Definitionen je nach Land variieren, aber im Allgemeinen ist es eine Spirituose, die aus Zuckerrohrnebenprodukten oder Zuckerrohrsaft durch Fermentation und Destillation gewonnen wird. In der EU hat Rum eine eigene Kategorie, während Cachaça als „brasilianische Spirituose“ oder „einfache Spirituose“ kategorisiert wird.


Was versteht man unter „Aged Rum“?

Aged Rum bedeutet wörtlich „gereifter Rum“. Dieser Begriff bezieht sich auf Rum, der nach der Destillation für eine bestimmte Zeit in Holzfässern gelagert wurde, um seine Aromen, Farbe und Textur zu entwickeln.

Merkmale von Aged Rum

Im Vergleich zu weißem Rum verbringt Aged Rum eine signifikant längere Zeit in den Fässern. Die genaue Dauer kann variieren und wird oft auf der Flasche angegeben (z.B. „5 Jahre gereift“). Während der Reifung interagiert der Rum mit dem Holz des Fasses. Er nimmt Aromen wie Vanille, Karamell, Gewürze und Tannine auf. Es finden auch Oxidationsprozesse statt, die zur Entwicklung komplexerer Geschmacksnoten beitragen.

Die Farbe des Rums wird durch die Substanzen beeinflusst, die aus dem Holz gelöst werden. Je länger die Reifezeit, desto dunkler wird der Rum in der Regel. Länger gereifte Rums sind oft teurer, da die Lagerung Zeit und Platz beansprucht und ein Teil des Alkohols durch Verdunstung verloren geht („Angel’s Share“).

Qualitätsstufen bei Aged Rum

In einigen Regionen und bei bestimmten Rumstilen gibt es spezifische Bezeichnungen für die Reifezeit, ähnlich wie bei Cognac oder Whisky.

VO (Very Old) oder Vieux: Mindestens 3 Jahre im Eichenfass gereift (häufig bei Rhum Agricole).

VSOP (Very Superior Old Pale) oder Très Vieux: Mindestens 4 Jahre im Eichenfass gereift (häufig bei Rhum Agricole).

XO (Extra Old) oder Hors d’Âge: Mindestens 6 Jahre (oder länger, je nach Definition) im Eichenfass gereift.

Aged Rum wird in der Regel pur, „on the rocks“ oder in hochwertigen Cocktails genossen, um seine komplexen Aromen zu würdigen.


Cocktails und Longdrinks

Aus meiner Cocktail & Longdrink Rezeptesammlung

Longdrinks und Cocktails – Liste wird langsam gefüllt

mit Rum

Arranco
Atlas
B-54 (B-52 mit Rum)
Bahama Mama
Barracuda
Between the sheets
Blue Hawaii
Cuba Libre
Daiquiri – Kubanischer Rum trifft Limette
Dark ’n’ Stormy
Fog Cutter
Frozen Daiquiri
Hemmingway Special
Hurricane – ein stürmischer Cocktail
Jungle Bird
Lapu Lapu
Mai Tai
Mary Pickford
Melonen Bowle in der Melone
Melon Slush
Navy Grog
Orange Whip
Painkiller
Pharisäer
Piña Colada
Planters Punch
Polynesian Pearl Diver
Rum Mule
Rum Punch
Rum Runner
Scorpion
Swimming Pool
Three Dots and a Dash
Tiki-Cocktails
Tote Tante
White Sidecar – Variante des Sidecar
Zombie


Rum Bezugsquellen

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