Bitter Angostura – eine Medizin wurde vor rund 150 zum Exportschlager des kleinen Landes Trinidads. Der Angostura ist der weltweit bekannteste Bitter für Cocktails. Dabei wurde er in der Stadt Angostura, heute heißt sie Bolivar, vom deutschen Arzt Johann Gottlieb Benjamin Siegert 1820 als Mittel gegen tropische Magen- und Darmerkrankungen erfunden.

Kurz gesagt: Angostura Bitters ist ein kleines Fläschchen voller Geschmack, das in keiner Bar fehlen sollte und Dir die Möglichkeit gibt, Deine Drinks und Speisen auf ein neues Level zu heben. Hab keine Angst, ein paar Spritzer zu experimentieren!
Was ist Angostura Bitters überhaupt?
Angostura Bitters ist ein hochkonzentrierter Kräuterbitter, der – entgegen dem Namen – keine Rinde des Angosturabaums enthält (auch wenn er damit fälschlicherweise in Verbindung gebracht wird). Er ist ein aromatisches Wundermittel, das in winzigen Mengen verwendet wird, um den Geschmack von Getränken und Speisen zu verbessern und zu vertiefen. Stell Dir vor, es ist wie das Salz und Pfeffer für Deine Cocktails.
Angostura Bitters ist sehr alkoholhaltig (rund 44,7 Volumenprozent), aber weil Du nur ein paar Spritzer davon verwendest, hat das keinen nennenswerten Einfluss auf den Alkoholgehalt des Drinks. Der Geschmack pur ist extrem bitter und krautig, fast wie ein starker Hustensaft. Aber erst in der Kombination mit anderen Zutaten entfaltet er seine wahre Magie.
Die faszinierende Geschichte von Angostura Bitters
Die Geschichte von Angostura Bitters ist wirklich spannend und begann nicht etwa in einer Bar, sondern in einem Feldlazarett.
1824 in Venezuela
Alles begann mit dem deutschen Arzt Dr. Johann Siegert, der als Generalchirurg in der Armee von Simón Bolívar tätig war. Er entwickelte in der Stadt Angostura (heute Ciudad Bolívar) eine medizinische Tinktur, um Magenbeschwerden, Übelkeit und Fieber bei den Soldaten zu lindern. Die Rezeptur enthielt eine geheime Mischung aus Kräutern, Gewürzen und Pflanzenextrakten.
Der Sprung in die weite Welt
Die Soldaten und Seeleute, die mit Bolívars Armee unterwegs waren, verbreiteten die Kunde von diesem wundersamen Elixier. Es dauerte nicht lange, bis die Menschen merkten, dass es nicht nur bei Magenproblemen half, sondern auch fantastisch schmeckte, wenn man es Getränken beifügte. Besonders populär wurde es bei Seeleuten, die es oft in ihr Sodawasser oder ihren Gin mischten.
Umzug nach Trinidad
In den 1870er-Jahren wanderten Dr. Siegerts Söhne nach Trinidad aus. Dort, in Laventille, Trinidad und Tobago, wird Angostura Bitters noch heute nach dem geheimen Familienrezept hergestellt. Die genaue Zusammensetzung ist bis heute ein wohlgehütetes Geheimnis und nur wenige Menschen kennen das komplette Rezept. Es wird gemunkelt, dass die Zutaten unter anderem Enzianwurzel, Bitterorange, Nelken, Kardamom, Zimt und Chinarinde umfassen.
Ein Cocktail-Star wird geboren
Mit der Blütezeit der Cocktailkultur im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Angostura Bitters zu einer unverzichtbaren Zutat. Klassiker wie der Old Fashioned (erstmals 1874) oder der Manhattan (ebenfalls um 1874 entstanden) wären ohne ihn undenkbar.
Das „zu große“ Etikett
Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass das Etikett der Angostura-Flasche viel zu groß für die Flasche selbst ist und unordentlich darum gewickelt ist. Es gibt eine nette Anekdote dazu: Angeblich entstand das, weil Dr. Siegerts Söhne sich nicht auf ein passendes Etikett einigen konnten und bei einer Ausstellung beide ihre Vorschläge präsentierten, die aber nicht zur Flasche passten. Aus Zeitmangel wurde dann einfach eines der zu großen Etiketten verwendet – und es wurde zum Markenzeichen!
Wie wird Angostura Bitters hergestellt?
Der genaue Herstellungsprozess ist geheim, aber grundsätzlich werden die ausgewählten Kräuter, Wurzeln und Gewürze in Alkohol mazeriert (eingeweicht). Dadurch geben sie ihre Aromen an den Alkohol ab. Anschließend wird die Mischung gefiltert und oft noch mit etwas Zucker und Karamell gefärbt, um die charakteristische tiefbraune Farbe zu erhalten. Es ist ein aufwändiger Prozess, der viel Wissen über Botanik und Destillation erfordert.
Wofür verwendest Du Angostura Bitters?
Angostura Bitters ist ein Geschmacksverstärker und Aroma-Stabilisator. Er verbindet die verschiedenen Aromen in einem Drink, verleiht Tiefe und Komplexität und kann sogar die Süße von Zuckern oder Likören ausbalancieren.
Du findest ihn in unzähligen Cocktails
Old Fashioned: Der absolute Klassiker! Whiskey, Zucker, Eis und ein paar Spritzer Angostura Bitters – fertig ist ein zeitloser Genuss.
Manhattan: Rye Whiskey, süßer Wermut und Angostura Bitters. Hier sorgt er für die nötige Balance.
Pink Gin: Eine einfache Mischung aus Gin und Angostura Bitters, oft mit etwas Sodawasser.
Pisco Sour: Hier werden ein paar Tropfen auf den Schaum getropft, was nicht nur visuell ansprechend ist, sondern auch Aroma hinzufügt.
Champagne Cocktail: Ein Zuckerwürfel, getränkt mit Angostura Bitters, aufgegossen mit Champagner.
Trinidad Sour: Eine ungewöhnliche Kreation, bei der Angostura Bitters sogar die Hauptspirituose ist!
Aber Angostura Bitters ist nicht nur für Cocktails da! Du kannst ihn auch in der Küche verwenden, um Speisen zu verfeinern:
In Saucen, Suppen oder Marinaden für Fleisch.
In Desserts wie Schokoladenkuchen, Obstsalat oder sogar Schlagsahne (besonders die Orange Bitters-Variante).
Einige Tropfen in Softdrinks wie Ginger Ale oder Soda Water können einen spannenden Twist geben.
Verwendung
Arranco
Atlas
Bourbon Old Fashioned
Improved Gin Cocktail
Manhattan
Martinez – Cocktail Klassiker
Mint-Julep – Cocktail Klassiker
Old Fashioned
Perfect Manhattan
Pisco Sour
Planters Punch
Rob Roy
Sazerac
Scorpion
Singapore Sling
Three Dots and a Dash
Whisky Sour
Zombie
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